Ein guter Döner Kebab vom Imbiss ist was Feines, aber die Zubereitung zu Hause scheint auf den ersten Blick irgendwie knifflig. Keine Angst, hier kommt die perfekte Anleitung!
Im ersten Moment denkt man, dass Döner zu Hause nicht gelingen kann, weil man dort keinen Drehspieß zur Verfügung hat (Das Kebab im Döner Kebab steht für Spieß). Da kann ich Entwarnung geben, denn das Döner-Fleisch gelingt auch prima in der Pfanne. Wichtig ist nur das richtige Fleisch und die perfekte Würze. Ich habe länger nach einem authentischen Gewürz gesucht und bin dann beim Gülcan Döner Gyros Gewürzsalz gelandet.
Jetzt braucht man noch das Fleisch. Ich nehme gerne ausgelöste Hühnerkeulen, aber Pute, Lamm, Kalb oder Rind funktionieren auch. Auf den Hackfleischanteil des klassischen Imbiss-Döners verzichte ich. Das Fleisch wird nach dem Schneiden mit Joghurt oder Skyr, Würzsalz und normalem Salz mariniert und dann portionsweise in der Pfanne angebraten. Das Ergebnis schmeckt super und man weiß genau, was drin ist!
Salat und Knoblauchsauce bieten wenig Herausforderung (siehe unten das Rezept), aber es fehlt noch das authentische Dönerbrötchen.
Die einfache Variante
Im einfachsten Fall geht man zu der Dönerbude in der Stadt, die die besten Fladenbrote macht, kauft eine Tüte voll und friert dann die Fladen ein. Wenn man dann Lust auf Döner hat, holt man ein, zwei raus, erhitzt sie 15 Sekunden in der Mikrowelle und legt sie kurz vorm Bauen auf den Toaster. Das Brot schmeckt danach so gut wie frisch!
„Einfach“ muss ich aber dann doch in Anführungszeichen setzen, weil die Buden das Brot häufig nur ungern rausrücken. Dann schwindelt man einfach, und sagt, der Kollege hätte es doch letztens vor einer Woche auch verkauft und zahlt zur Not ein bisschen mehr.
Die etwas aufwändigere Variante
Wer mehr Stolz besitzt, der backt seine Dönerbrötchen selbst. Selbst mir als Anti-Bäcker ist das richtig gut gelungen. Mein Rezept für den Hefeteig findet Ihr HIER, es ist ganz einfach lange kaltgegangener, reifer Pizzateig .
Für den Fladen nimmt man dann den Teig aus dem Kühlschrank, trennt Stücke mit rund 110 g ab, formt diese wie beim Pizzabacken zu Kugeln, ölt sie ganz leicht ein und drückt sie etwas flach. Diese lässt man dann Tupperschüsseln o.ä. in Heizungsnähe so lange gehen, bis sie schön aufgegangen sind (geschätzt 3 bis 4h, mal mehr, mal weniger). Dann heizt man den Ofen vor (190°C Ober-/Unterhitze), belegt ein Blech mit Backpapier, legt die Teiglinge aufs Blech und bringt sie nochmal vorsichtig in eine flachere, breitere Fladenform.
Dann mit Milch einpinseln und mit Sesam, Schwarzkümmel und in paar Salzflocken bestreuen und rund 15 bis 18 min backen. Dann Ofen aus, Ofentür auf und noch ein paar Minuten drinlassen.
Wer mag, taucht noch vorher seine Finger in Olivenöl und drückt ein x-förmiges Lochmuster in den Fladen, dann sehen sie rustikaler, pita-ähnlicher aus.
Und wieso heißt das Rezept nun Blitz-Döner?
Das ist rasch erklärt: Wenn man die Pita-Brote und das Fleisch eingefroren hat, dann sind die Döner in rund 20–25 Minuten fertig. Man taut das Fleisch in der Mikro auf, mariniert es wie im Rezept, lässt es aber nur so lange ziehen, bis auch die Sauce fertig ist, der Salat geschnippelt ist und Brot auf dem Toaster rösch geworden ist. Dann Fleisch anbraten, Döner schichten, genießen! 🙂
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Blitz-Döner
Zutaten
- 1,3 kg Hähnchenkeulen (ergibt ausgelöst ca. 750 g)
- 3-4 EL Dönergewürz, bspw. Amazon: Gülcan Döner Gyros Gewürzsalz
- 4 EL Joghurt oder Skyr
- 2 TL Salz, gestrichen (die Gewürzmischung enthält bereits Salz)
- 2-3 EL Öl zum Anbraten
- 4 Pita-Brotfladen
- 1 Prise Pul Biber (türkische, milde Chiliflocken) zum Bestreuen; Menge nach Belieben
Für die Joghurt-Sauce
- 2 Tassen Joghurt oder Skyr, dazu 2-3 Knoblauchzehen fein gehackt, Prise Salz, im Kühlschrank durchziehen lassen
Für die Salatbeilage im Döner
- 1/2 Radicchio oder Rotkohl
- 3-4 Tomaten
- 1-2 Rote Zwiebeln
- 1/2 Salatgurke
Zubereitung
- Sauce vorbereiten und im Kühlschrank ziehen lassen.
- Radicchio etc. waschen und putzen,aber noch nicht schneiden, denn er wird sonst braun.
- Bei den Schenkeln die Knochen auslösen, Knochen und Haut einfrieren für eine gute Suppe. Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden, in einer Schüssel dann Joghurt oder Skyr dazu, dito Döner-Gewürz und Salz, dann mit den Händen gut vermengen, abdecken. Dann im Kühlschrank 2-3 h ziehen lassen.
- Pita-Brottaschen im Ofen aufbacken oder auf den Toaster legen und Salateinlage schneiden.
- Beschichtete Pfanne erhitzen, Öl dazu, dann das Fleisch portionsweise anbraten.
- Jetzt den Döner bauen: Unten Joghurt-Sauce hineingeben, dann Fleisch, Salat, immer wieder Pul Biber, am Ende nochmal Sauce und Pul Biber.
- Merke: Für den Blitz-Döner hat man das Fleisch bereits eingefroren, gibt es kurz in die Mikrowelle und mariniert nur so lange, bis der Rest fertig ist!
- Wieso Keulen? Keulen sind viel preiswerter als Brust und schmecken auch noch besser. Das Fleisch ist saftiger und wird nicht so schnell trocken. Das Auslösen gelingt auch rasch. Lasst ab und zu noch ein bisschen Haut dran, dann schmeckt es noch besser. Wenn nichts anderes im Haus ist, kann man zur Not auch mal Rinderhack etc. nehmen, das schmeckt auch.
- Wer nur einen oder zwei Döner machen will, der friert einfach das restliche geschnittene Fleisch ein (vor dem Würzen und vor der Zugabe von Joghurt).
- Ein gutes Döner-Gewürz ist wichtig für den authentischen Geschmack. Das genannte Gülcan Döner Gyros Gewürzsalz (Amazon) passt und schmeckt! Es enthält bereits ein wenig Salz, aber man muss dennoch (vorsichtig) nachsalzen.
- Fladenbrote kann man immer auf Vorrat backen oder kaufen und dann einfrieren. Wenn man sie dann braucht, reichen 15 Sekunden in der Mikrowelle und – kurz vorm Schichten – etwas Zeit auf dem Toaster von beiden Seiten. Die Brote schmeckt dann wie frischgebacken.
Dönerbrötchen
Zutaten
- 920 g Pizzateig aus 550g Mehl (Rezept: Pizza Napoletana, https://soulfoodie.de/pizza-napoletana/)
- 1/2 Tasse Milch
- 2 TL Sesamsamen
- 2 TL Schwarzkümmelsamen
- 1 Prise Salzflocken
Zubereitung
- Teig aus dem Kühlschrank nehmen, in Portionen a 115 g teilen (so, dass es acht Teile gibt), wie beim Pizzabacken zu Kugeln formen, leicht einölen, etwas flach drücken
- Teigkugeln in Tupper oder auf kleinem Blech mit Frischhaltefolie in Heizungsnähe gehenlassen, bis sie schön aufgegangen sind. Das dauert geschätzt 3-4h, mal mehr, mal weniger.
- Ofen vorheizen, 190 Grad Ober-/Unterhitze. Blech mit Backpapier belegen, Brötchen aufs Blech mit gut Abstand, nochmal etwas flacher drücken (in Fladenform). Mit Milch einpinseln, mit den Samen und etwas Salz bestreuen
- Brötchen rund 15-18 min backen, bis sie schön aufgegangen sind und Farbe bekommen (evtl kurz vor Ende auch umdrehen). Am Ende ganz kurz unter den Grill für Farbe und Krossheit (dabeibleiben!).
- Wer mag, taucht noch vor dem Backen seine Finger in Olivenöl und drückt ein x-förmiges Lochmuster in die Fladenbrötchen. Dann sehen sehen sie rustikaler und pita-ähnlicher aus.
- Wenn die Brötchen soft bleiben sollen, wickelt man sie direkt nach dem Backen in ein sauberes Küchenhandtuch und/oder gibt sie vor dem Gebrauch ein paar Sekunden in die Mikrowelle.
- Wer die Brötchen besonders fluffig mag, stellt eine Schale Wasser beim Vorheizen unten in den Ofen. Diese entfernt man dann im Backvorgang nach 10 min.
- Merke: die Dönerbrötchen beim Türken wiegen zwischen 90g und 180g. Die 90g-Version sind Mini-Dönerbrötchen, die 180g-Version ist schon relativ schwer. Ein gutes Gewicht ist um die 120 g.
- Die hübschen Fladen taugen auch prima für Rou Jia Mo: https://soulfoodie.de/rou-jia-mo/
- Die Fladen lassen sich auch gut einfrieren. Vor der Verwendung kann man sie dann im Ofen bei 180 Grad kurz aufbacken. Wenns schnell gehen muss: 15-20 sek in die Mikrowelle legen und danach noch kurz auf den Toaster.
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