Reis mit ein paar Kühlschrankresten anbraten, was ist schon dabei? Langsam, Freunde. Wenn das Gericht ein echter Leckerbissen werden soll, kommt es auf jedes Detail an.
Genauso wie die Frittata, die Paella, das Bauernfrühstück, der Labskaus und der Eintopf ist das Gericht wohl aus dem Wunsch entstanden, Reste in schmackhafter Form zu verwerten. Das heißt aber keinesfalls, dass es nicht auch ein paar Kniffe gibt, die aus der Restepfanne etwas ganz Neues, Köstliches werden lassen.
Die Eier
Für mich sind hier die Eier besonders wichtig. Erst mit leckeren Eiern von glücklichen Hühnern wird das Gericht zur Delikatesse. Spart nicht, denn teure Eier schmecken nicht nur besser, sie nützen auch dem Tierwohl und damit auch unserem Wohlbefinden. Falls Ihr Eier von Hühnern kaufen könnt, die Ihr kennt und oft seht, dann ist das optimal. Wir haben hier in Aschaffenburg die Hühner vom Elterhof und kaufen dort auch die Eier (im Hofladen Hock).
Diese Hühner kenne ich persönlich, denn sie laufen mir gerne vors Auto. Sie scheinen mir fröhlich und entspannt und ihre Eier schmecken super.
„Bio“ sind die Eier übrigens meines Wissens nicht, weil sie kein Zertifikat haben. Aber wieviel taugt denn so ein „Bio“-Zertifikat? Schaut mal bei Youtube, wie die „Bio“land-Tiere teilweise gehalten werden … das könnte Euch erschrecken. Wenn Ihr also mit Bio-Siegel oder auch abseits von Bio Eure perfekten Eier gefunden habt, dann ist es nun für dieses Rezept wichtig, sie solo, kurz und bei wenig Hitze zu Rührei zu braten und dann zur Seite zu stellen. Nur so bleiben sie schön saftig und lecker.
Das Protein
Vieles geht. Klassisch ist wohl Hühnerbrust oder ausgelöste Hühnerkeule, aber das kultige SPAM, das in Deutschland Frühstücksfleisch heißt, passt auch gut. Man darf nur nicht zuviel davon nehmen, denn dann wird das Gericht zu salzig, zu pökelig. Was noch? Rind geht, Schwein geht, Lamm geht und fester Tofu geht auch.
Das Gemüse
Alles ist erlaubt, aber manches passt besser. Ein Muss sind die Frühlingszwiebeln. Sehr gut passen auch Zuckerschoten, Erbsen, Brokkoli, Pilze, grüner Spargel, rote Zwiebeln und Karotten. Paprika? Ok, bevor sie schlecht werden. Tomaten? Nein, zu saftig, zu fruchtig.
Die Würze
Man nimmt Salz & Pfeffer und klassisch Sojasauce, bei mir auch gerne Oyster-Sauce, und stimmt am Ende mit 1..2 TL Sesamöl und einem guten Spritzer frischem Zitronensaft ab.
Wer Knoblauch liebt, kann diesen beim Braten zu den Zwiebeln geben. Wer Koriander liebt, gibt am Ende als Garnitur frischen Koriander über das Gericht. Und dann kann jeder am Tisch nochmal abschmecken mit Sriracha, chinesischem Chili-Öl und einem weiteren Spritzer Oystersauce – jeder wie er mag.
Die Hitze
Weniger ist mehr. Hier soll nichts scharf anbraten und braun werden. Bei diesem Gericht soll alles saftig und schön bleiben und die Farbe behalten.
Die Garnitur
Gerne Lauchzwiebellocken! ☺ Hier seht Ihr, wie man diese zaubert.
Fried Rice
Zutaten
- 200 g Jasmin-Duftreis „Thai Royal“ (Trockengewicht, das ist ca. eine Tasse Reiskörner), gekocht, am besten vom Vortag. Reisrezept siehe Soulfoodie: Asiatischer Duftreis
- 100–150 g Protein: Huhn, Rind, SPAM (Frühstücksfleisch), Schinken, Tofu etc.
- 2 Eier, grob verrührt
- 2 Lauchzwiebeln, in Ringen
- 1–2 1–2 Karotten in Julienne; auch sehr gut sind Zuckerschoten, Pilze etc.
- 3–4 EL Öl zum braten
- 3 EL Oystersauce „Mae Krua“ oder Sojasauce
- 1/2 Zitrone als Saft
- 2–3 TL Sesamöl, geröstetes
- 1 handvoll Koriander oder Lauchzwiebellocken als Garnitur
Zubereitung
- Am besten nimmt man Reis vom Vortag, aus dem Kühlschrank. Alternativ kocht man den Reis frisch und lässt ihn dann an der frischen Luft ausdampfen und erkalten.
- Pfanne + 1 EL Öl: Rührei braten, schonend, ganz leicht salzen, nur 1x wenden, noch schön feucht glänzend und saftig zur Seite.
- Das Protein in stäbchengerechte Stücke schneiden. Pfanne + 2 EL neues Öl: Fleisch (Tofu etc.) anbraten, Karotte etc. dazu, evtl. etwas salzen, pfeffern (bei SPAM nicht salzen). Lauchzwiebelringe dazu, kurz mitbraten, bis sie etwas Farbe haben. Wer das Fleisch besonders saftig haben möchte, nimmt es nach dem anbraten raus und gibt es mit dem Ei am Ende dazu.
- Jetzt den Reis dazugeben. In der Pfanne alles gut mit dem Pfannenheber zerkleinern, anbraten, mischen, wenden, dann bei kleiner Hitze etwas Kruste entstehen lassen.
- Erst ganz am Ende das Ei hinzugeben, mit dem Pfannenheber zerkleinern und untermischen. Das fertige Gericht wenn nötig nochmals vorsichtig mit Oystersauce, Sojasauce, Zitronensaft und Sesamöl abschmecken.
- Mögliche Garnituren: Gedünstete oder angebratene Pak-Choi-Blätter, frischer Koriander, Sesamsamen, Lauchzwiebellocken. Am Tisch kann man dann noch Oystersauce, Srirachasauce und chinesisches "Cristpy Chilli Oil" von Lao Gan Ma dazu anbieten.
- Das Gemüse kann man variieren und Reste verwerten. Vieles passt: Zuckerschoten, Erbsen, Pilze, Brokkoli etc.
- Gefühlsmäßig würde man vielleicht den Reis und das Gemüse braten und dann am Ende das rohe Ei daruntermischen und mit der Masse mitbraten. Das gibt aber ein anderes Ergebnis. In der beschriebenen Form bleibt das Ei optimal saftig und lecker.
- Es gibt zwei Grundversionen des Gerichts: White Fried Rice (nur mit Salz&Pfeffer und evtl. mit etwas gekörnter Brühe gewürzt) und Brown Fried Rice (mit Sojasauce oder mit Oystersauce gewürzt). Es ist Geschmackssache!
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