Ach, ein Kartoffelrezept? Das gibt es hier selten, aber bei den feinen italienischen Gnocchi kann auch ich nicht nein sagen!
Kartoffeln im Allgemeinen
Ja, Kartoffeln halt. Ich bin mit Kartoffelgerichten aufgewachsen. Mit Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Kartoffelsuppe und Kartoffelpfannkuchen. Dann habe ich im Saarland studiert, das zu nah am Elsass ist für keine Kartoffeln. Dibbelabbes, Hoorische, Schwänz – ich kenne sie alle.
Hier im Hause Soulfoodie gibt es eher selten Kartoffelgerichte. Statt verkochter Salzkartoffeln mache ich lieber Knödel oder breite Nudeln als Beilage. Auch Kartoffelbrei ist jetzt nicht so mein Fav. Aber gut gemachte Bratkartoffeln, ein badischer Kartoffelsalat zum Schwenksteak, eine feine asiatische Kartoffelsuppe? Da bin ich dann wieder dabei!
Und dann gibt es noch die italienische Variante, sozusagen die Vermählung der Kartoffel mit der Pasta. Die … (Trommelwirbel) Gnocchi!
Italienische Gnocchi
Ich habe lange keine mehr gemacht, aber Kein Stress Kochen hat mich motiviert, sie doch mal wieder in den Speiseplan aufzunehmen.
Was soll ich sagen: Schnell gemacht, super lecker und auch noch gut einzufrieren. Unten findet Ihr das gelingsichere Rezept.
Ihr fragt, welche Kartoffel man für Gnocchi nimmt? Soll sie eher mehlig oder eher fest sein? Es ist Geschmackssache. Fluffig, locker und weich sollten sie mit den Mehligen werden, etwas fester im Biss theoretisch mit den Festen oder mit den vorwiegend Festen. Mein bestes, lockerstes Ergebnis hatte ich aber bisher mit der Bio-Kartoffel „Avanti“, festkochend.
Gnocchi sind aber sowieso ein Resteessen. Man nimmt einfach die Kartoffeln vom Vortag, egal, ob die nun fest oder mehlig sind.
Die Gnocchi und die Saucen
Saucen, die für Pasta taugen, taugen auch für die kleinen Klöße. Manche taugen aber besser als andere.
Gnocchi mit Tomatensauce
Hierfür macht man eine klassische italienische Tomatensauce, ergänzt sie mit einem Zweig geschmorter („geschmolzener“) Kirschtomaten aus dem Ofen und gibt dann die Gnocchi dazu. Dann frischen Basilikum, Parmesan oder auch Orangenabrieb und Salzflocken darübergeben. Dann sofort genießen, oder auch noch kurz mit Käse gratinieren. Lecker!
Gnocchi mit Pesto
Am besten schmeckt diese Variante mit selbstgemachtem Pesto aus Basilikum, Rucola oder Bärlauch. Noch ein paar Parmesanspäne oder Salzflocken drüber, dann ist auch diese Variante köstlich!
Gnocchi mit Blauschimmelkäse
Die Kombi schmeckt mir besonders gut. Hierfür dünstet man ein paar Zwiebelwürfel an, löscht mit Milch ab und lässt dann ein gutes Stück Roquefort oder Bavaria Blue darin schmelzen. Dann kommt noch schwarzer Pfeffer aus der Mühle und gehackte Petersilie dazu, und dann bindet man mit einem Teelöffel angerührter Stärke ab.
Im Anschluss wendet man die Gnocchi in der Sauce, gibt nochmals frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer und nach Geschmack auch grob gehobelten Parmesan darüber und lässt es sich schmecken!
Gnocchi mit Salbeibutter
Dafür lässt man 2 EL Butterschmalz und 1 EL Butter in einer Pfanne schmelzen, wirft ein paar Salbeiblätter rein und lässt das Ganze hellbraun werden. Dann die Gnocchi dazu und so lange langsam anbraten, bis die Farbe stimmt (dabei immer wieder durchschwenken). Dazu geschmolzene Kirschtomaten aus dem Ofen dazu, dann Parmesan darüber hobeln, schwelgen!
Süße Gnocchi mit Mohn und Vanillesauce
Für diese superleckere, süße Variante gibt man die Gnocchi ins kochende Wasser wie gehabt und dann in eine Pfanne mit Butterschmalz. Dann kommen 2 EL ganze Mohnkörner dazu (nicht gemahlen). Dann brät man die Gnocchi an, bis die Farbe fast stimmt und gibt dann noch 1–2 EL braunen Zucker darüber. Man lässt den Zucker karamellisieren und gibt dann die Mohngnocchi auf einen Teller und einen guten Kleks Vanillesauce dazu. Als fruchtige Ergänzung passt ein selbstgemachtes Kompott aus Äpfeln und Pfirsichen.
Kompott: Einen Apfel und einen Pfirsich samt Schale kleinschneiden, in Topf, kleine Tasse Wasser dazu, 1–2 EL Zucker, Vanillemark oder Vanille aus der Mühle, Prise Zimt. Köcheln lassen, bis die Äpfel schön weich sind, dann pürieren.
Gnocchi
Zutaten
- 500 g gekochte, gestampfte Kartoffeln (mehlige Kartoffeln, festkochende Karoffeln, Süßkartoffeln, Kürbis… ) mein fluffigstes Ergebnis hatte ich bisher mit der Bio-Kartoffel Avanti, festkochend.
- 125 g Mehl als Ausgangspunkt; wenn nötig, mehr dazugeben, bis der Teig nicht mehr den Händen klebt (das können bis zu 50 g sein). merke: man kann auch 405er Mehl und Semola mischen, zum Beispiel 3:1 o.ä….
- 1 kleines Ei oder 1 Eigelb
- 2 gute Prise Salz
- 2 gute Prise Muskat
- Sauce nach Wahl oder 2–3 EL Butterschmalz oder Butter und 1 handvoll Salbeiblätter
- 1 handvoll Parmesanspäne
Zubereitung
- Kartoffeln, gesiebtes Mehl, Eigelb, Salz, Muskat mit Spatel vermischen, dabei nicht zu sehr kneten. Nötigenfalls etwas mehr Mehl dazu, bis der Teig nicht mehr an den Händen klebt (das ist von der Kartoffel abhängig). Bisschen ruhen lassen.
- Arbeitsfläche bemehlen, dann darauf die Würste rollen, dann nicht zu große Gnocchi schneiden. Wer Rillen haben möchte, rollt die Gnocchi nun über kurz in den Händen zur Kugel und dann über ein Gnocchibrett ab. Am besten funktioniert das mit einem Essstäbchen, denn damit kann man auch schöne, „hohle“ Gnocchi formen.
- Die fertigen Gnocchi auf leicht eingeölten Tellern parken, einfrieren, dann entweder in Tüten endgültig einfrieren oder auch direkt verarbeiten. Dazu die Gnocchi köcheln, bis sie hochkommen, und dann noch kurz ziehen lassen (insges. je nach Dicke rund 4–6 Minuten); vorm Rausnehmen eines kosten – man nimmt sie leicht zu früh raus.
- Jetzt die Gnocchi in den Topf mit der vorbereiteten Sauce oder in eine Pfanne mit heißem Butterschmalz und Salbeiblättern geben und darin schwenken, bis sie schön Farbe bekommen.
- Auf vorgewärmten Tellern servieren und mit den crispen Salbeiblättern, mit Parmesanspänen oder mit Zitronenabrieb und Salzflocken garnieren. Dazu passt ein Zweig beste Kirschtomaten, als "geschmolzene Tomaten" aus dem Ofen kommend.
- Ich froste sie immer kurz an, auch wenn ich sie dann doch gleich koche. Wenn sie draußen stehen, kleben sie irgendwann an.
- Ich mag sie gerne auch mit Kürbis (3 Teile Kürbis, 1 Teil Kartoffeln) oder mit Süßkartoffeln. In beiden Fällen braucht man dann etwas mehr Mehl. Das seht Ihr dann.
- Wieviele Gnocchi aus wievielen Kartoffeln? Ein Beispiel, hab ich für Euch gewogen: 600 g Kartoffelmasse ergibt 780 g Gnocchi bzw. bei mir: 83 Stück. Angefrostet habe ich zweieinhalb Teller voll, eingefroren habe ich Beutelchen mit je ca. 20. So ein Beutel sollte, mit Käse drüber, Salat dazu etc., für eine Portion gut reichen.
- Gerade nochmal gemessen: 500 g gekochte Kartoffeln haben 62 Gnocchi ergeben; drei Portionen als Hauptgericht.
- Gerade nochmal gemessen: 420 g Kartoffelkürbismasse haben 52 Gnocchi ergeben, mit Suppe vorweg sind auch das drei Hauptgerichte gewesen.
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