Pho Bo ist für mich das klassische Soulfood. Die feine, vietnamesische Rindfleischsuppe mit Zimt und Kardamom wärmt von innen, gibt lange Energie und ist dennoch wunderbar leicht. Ich könnte sie jeden Tag essen. Die Zubereitung ist nicht besonders knifflig, aber man muss schon etwas Zeit einplanen. Je länger die Brühe vor sich hin köchelt, desto besser wird sie. Drei Stunden sind Minimum, vier Stunden oder mehr sind besser (siehe aber auch unten: Pho im Schnellkochtopf).
Pho braucht ein paar besondere Zutaten, die man vielleicht nicht immer im Haus hat, die aber wichtig sind, damit die Brühe auch authentisch schmeckt. Mit einem Gang zum ortansässigen Asia Shop sollte man alles im Körbchen haben und kann natürlich mindestens die Gewürze auch gleich auf Vorrat kaufen: Kardamom, Sternanis, Zimtstangen, Fischsauce. Frisch gesellen sich dann die Suppenknochen hinzu, Ingwer, Zwiebel, Koriander, Lauchzwiebel und Chili. Für mich klingt allein die Aufzählung schon nach einer duftenden Wohnung.
Ihr habt zwar noch Knochen über, aber sonst nicht viel im Haus? Kein Problem! Letzte Woche habe ich die Pho nur aus vier geknackten Gänsekeulenknochen, Knorpeln und Haut gekocht, Überbleibsel von einem üppigen Familienessen im Restaurant und sie war echt wow. Kochzeit rund 2,5 h, Einlage waren Reisnudeln, angebratener Tofu (mit bisschen Oystersauce glasiert), chinesischer Wasserspinat. Sehr fein!
Trivia am Rande: Das Pho ist geschichtlich gewachsen und steht wohl für Suppe (siehe das Buch: Pho Vietnams magische Wundersuppe). Das Bo wiederum steht für Rind. Eine andere Variante ist die Pho Ga mit Huhn.
Beide Suppen sind in Vietnam ein Frühstück, aber in den größeren Städten bekommt man sie auch rund um die Uhr.
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Ihr möchtet Pho im Restaurant essen und wohnt in der Gegend Frankfurt? Da kann geholfen werden: Wer einfach nur eine köstliche Pho Bo ohne Chichi genießen will, im lockeren, gemütlichen Ambiente und mit supernettem Service, der besucht Bun Bo im Osthafen. Das kleine Restaurant hat nur die Facebook-Website und natürlich die Hausadresse: Bun Bo, Hanauer Landstraße 124, 60314 Frankfurt.
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Update (10/2021): Pho im Schnellkochtopf
Die Pho ist angesetzt und schnell serviert, aber dazwischen muss man halt drei bis vier Stunden oder noch besser über Nacht die Rinderknochenbrühe kochen. Geht das nicht schneller? Es geht!
Der Schnellkochtopf reduziert Euch nach der RGT-Regel die Zeit auf seiner ersten Stufe von 110°C auf 50% und auf seiner zweiten Stufe von meist 116 Grad auf rund 30%. Nicht schlecht, oder? Ein kleiner Nachteil kann sein, dass die Brühe nicht mehr ganz so klar ist, aber das kann man denke ich verschmerzen.
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Pho Bo Saigon
Zutaten
Brühe
- 1 kg Rindersuppenfleisch bspw. 1 Beinscheibe und ein paar Knochen oder Ochsenschwanz
- 1 Stück Ingwer daumengroß, ungeschält, zerdrückt, optional
- 2 Zwiebeln rot, ungeschält, halbiert
Würze
- 1 Kapsel Kardamom halbiert
- 1 Zimtstange
- 3 Sternanis
- 2 Gewürznelken
- 1 Lorbeerblatt
- 3 EL Fischsauce
- 1,5 EL Zucker gestrichener EL
- 1 EL Salz gestrichener EL
Einlagen
- 300 g Rinderfilet in sehr feinen Scheiben das ist optional, die Pho schmeckt auch nur mit dem Kochfleisch
- 1/2 Bund Koriander gezupft
- 1/2 Bund Thaibasilikum gezupft
- 2 Chili, rot in feinen Ringen
- 300 g Reis-Tagliatelle (ca. 100 g pro Portion)
- 4 Stangen Lauchzwiebeln grüne Teile als schräge Ringe, weiße als feine Julienne
Zubereitung
- Das Suppenfleisch und die Knochen mit 3 l kaltem Wasser aufsetzen und einmal kräftig aufkochen. Dann das Fleisch raus, das Wasser wegschütten, Fleisch und Topf abbrausen und reinigen, erneut mit 3 l Wasser aufsetzen (das hilft, eine schöne, klare Brühe zu erhalten).
- Ingwer und Zwiebel in kleinem Edelstahltopf ohne Fett anrösten (Zwiebelschnittfläche nach unten; soll leicht schwarz werden), dann in die Brühe geben. Die Kardamomkapsel in der Mitte teilen und mit dem Zimt und dem Sternanis in dem kleinen Edelstahltopf anrösten, bis sie beginnen zu duften. Dann zur Brühe hinzugeben. Die Brühe mit Fischsauce, Zucker, Salz würzen und auf kleiner Flamme 3-4 h simmern lassen (länger ist besser). Immer wieder Schaum und Fett abnehmen und wenn nötig Wasser nachfüllen. Am Ende die Brühe durchseihen, zurück in den Topf geben und final abschmecken mit Fischsauce, Zucker, Salz, Zimtpulver. Kochfleisch retten, Rest kommt weg.–Merke: Wer die Brühe richtig lange simmern lassen kann, 8-10 h, über Nacht, der gibt die Würze erst 3h vor Ende dazu.
- Kochfleisch aufschneiden, gefrostetes Filet hauchdünn schräg aufschneiden. Reisnudeln gem. Packungsangaben zubereiten. Bowls mit kochend Wasser vorwärmen.
- Bowls arrangieren: Nudeln in die Bowls geben, 3-4 Stücke Kochfleisch, 3 Scheiben rohes, dünnes Filet darüber platzieren. Brühe sehr heiß in die Bowls über das Fleisch geben.
- An der Seite servieren: Koriander, Chiliringe, Lauchzwiebelringe. Am Tisch mit Fischsauce, Limettensaft etc. nach Geschmack evtl. nachwürzen.
- Die Brühe lässt sich prima einfrieren, deshalb macht man lieber etwas mehr.
- Ganz klassisch gehören noch feine, halbe Zwiebelringe und Thai-Basilikum als Einlage dazu. Zur Pho wird oft Sriracha-Sauce, Hoisin-Sauce und ein Limettenviertel gereicht (Hoisinsauce ist sehr süß, und braucht daher immer auch Säure).
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