Selbstgemachte Instant-Ramensuppe, superlecker, gesund und in zehn Minuten auf dem Tisch!
Ich liebe Ramen. Eigentlich liebe ich natürlich nicht Ramen mit frrränkischem R, sondern Lā Miàn mit dem weichem, englischem R wie bei Rabbit – man würde es wohl eher Lamieen aussprechen. Ihr ahnt, was ich meine. Ich meine die chinesische Nudelsuppe, die die Japaner Mitte des letzten Jahrhunderts vereinnahmt haben, um ihre kriegsgebeutelte Bevölkerung über die Runden zu bringen.
Wenn ich Zeit und Muße habe, dann mache ich die Suppe gerne nach diesem Rezept zu Hause selbst. Aber das ist dann schon ein Projekt über mehrere Tage – schnelle Feierabendküche sieht anders aus. Das haben auch die Japaner festgestellt und dann Instant Ramen entwickelt.
Basis für die Instant-Variante ist fast immer ein quadratisches Nudelpaket, das aus frittierten Mie-Nudeln besteht. Das Frittieren ist wichtig, um die Nudeln so weit vorzugaren, dass man sie nur noch mit heißem Wasser übergießen muss. Andere, seltenere Varianten der Instant-Nudeln müssen mehrere Minuten kochen, und das liest sich dann mittlerweile als Werbeargument auf der Verpackung als „Non-fried Noodles“.
Die Instant-Töpfchen oder Beutelchen von Nissin Cup Noodles, von Maggi oder von Yum Yum sind genießbar, aber so richtig glücklich machen sie nicht. Der Brühe fehlt das Fleischaroma und die Tiefe, dem Gemüse die Frische und den Nudeln der Biss. Geht das nicht auch ähnlich schnell, aber besser? Es geht!
Ichiran Instant Ramen
Wer nach hochwertigen, schmackhaften Instantnudeln sucht, gelangt irgendwann zu den Produkten der Firma Ichiran. Ichiran ist eine alteingesessene Restaurantkette in Japan, die sich durch schmackhafte, frische Ramensuppe einen Namen gemacht hat und schon in vielen TV-Sendungen gezeigt wurde.
Man erkennt die Ichiran-Filialen am Wahl-O-Mat im Eingangsbereich und an den abgetrennten Sitzzellen im Stile der Striptease-Läden der 80er.
In den Ichiran-Restaurants werden die Nudeln und die Brühe natürlich täglich frisch zubereitet, aber Ichiran-Ramen ist mittlerweile für den Hausgebrauch auch in einer Instant-Variante erhältlich.
Die Ichiran-Box enthält fünf Portionen, die jeweils aus einem Nudelpaket, einem Tütchen Suppenkonzentrat und einem kleinen Tütchen mit Chilipulver bestehen. Die Suppe ist schnell gemacht und schmeckt richtig gut!
Einlagen für Ichiran Instant Ramen
Laut Verpackung soll man der Ichiran-Suppe mindestens ein wachsweiches Ei und eine Handvoll Frühlingszwiebelringe hinzufügen. Wer sich ein bisschen mehr Mühe gibt, legt das Ei am Vortag in verdünnte Sojasauce ein und peppt dann das Ganze mit ein paar Scheiben Schweinebraten, sprich Chashu, auf. Emmy zeigt hier ganz wunderbar, wie das dann aussehen kann:
Den Schweinebraten kann man gut nach > diesem Rezept vorbereiten, dann dünn aufschneiden und dann scheibchenweise einfrieren. So hat man immer zwei, drei Scheiben zur Hand, die man in Sekunden im Nudelwasser aufwärmen kann.
Den Sud, der bei der Zubereitung des Chashu entsteht, gibt man durch ein Sieb und bewahrt ihn dann im Tiefkühler auf. Mit etwas Stärke angedickt, ergibt er eine super Bratensauce. In einer etwas längeren Zubereitungsvariante ersetzt er sogar das Original-Ichiran-Suppenkonzentrat – lasst Euch überraschen!
Ichiran-Brühe, selbstgemacht
Ichiran Instant Ramen schmeckt super, ist aber hier in Deutschland mit rund sieben Euro pro Portion auf die Dauer einfach zu teuer. So kam mir der Gedanke, das Nudel-Kit einfach nachzubauen. Die Originalzutaten sind wie folgt:
Die Nudeln sind am leichtesten zu ersetzen. Wer in Eile ist, verwendet die trockenen, koreanischen AllGroo-Ramennudeln oder die vorgekochten, eingeschweißten ITA-SAN-Nudeln. Wer etwas mehr Zeit hat, macht die Nudeln selbst, und schneidet sie nach diesem Rezept oder zieht sie, wie es sich eigentlich gehört, mit der Hand. Wer auf Reisen ist oder sonstwie improvisieren muss, verwendet italienische Capellini!
Das Chilipulver ist in meinen Augen nicht wirklich kriegsentscheidend. Wer selbstgemachtes, chinesisches Chiliöl zur Hand hat, der lässt das Pulver sowieso weg. Wer kein feines Chiliöl hat, ersetzt das Pulver durch eine Prise Paprika Rosenscharf und ergänzt nach Gusto mit einer Prise Knoblauchgranulat.
Jetzt fehlt aber noch der wichtigste Bestandteil und zwar das Brühekonzentrat.
Nach einigen Experimenten bin ich aber auch hier bei einem Rezept angekommen, das mir sogar besser schmeckt, als das Original. Basis ist der Sud vom Schmoren des Chashus. Ich bereite den Braten nach dem > ursprünglichen Rezept zu und entnehme das Fleisch je nach Größe nach rund 2–2,5 Stunden. Dann füge ich zum entstandenen, würzigen Bratensaft noch eine kleine Tasse Wasser hinzu und dann alles, was ich so an Haut und Knochen im Tiefkühler finde: Schweinehaut, die ich vom Schweinebauch entfernt habe, ein, zwei Rindermarksknochen, eine Handvoll Hühnerknochen – rein damit. Alles passt, aber Marksknochen passen am besten. Dann kommt noch ein Stück getrocknete Orangenschale dazu und dann kommt der Topf samt Deckel einfach nochmal auf die Herdplatte. Im Anschluss sollten die Knochen nochmal eine, besser zwei Stunden leicht sprudelnd auskochen.
Am Ende gebe ich alles durch ein Sieb und gieße dann den entstandenen Sud in eine Eiswürfelform aus Silikon (immer wenig, reihum, damit überall gleich viel Fett landet). Diese Form wandert dann in den Tiefkühler. In den Würfeln steigt das Fett nach oben, setzt sich weiß oben ab und lässt die schöne Dominosteinoptik entstehen. Es mag nach viel Fett aussehen, aber der hohe Anteil ist wichtig, um der Ramensuppe den feinen Schmelz zu verleihen. In meinen ersten Versuchen ohne das Fett hat der Brühe einfach etwas gefehlt.
Aus einen Kilogramm Schweinebauch und zwei Handvoll diverser Knochen gewinne ich rund 15 Eiswürfel mit einer Kantenlänge von 3 cm (hier findet Ihr die verwendete Form). Für eine Bowl nehme ich zwei Würfel.
Wenn die Eier, Braten und Eiswürfel im Tiefkühler bereitstehen, ist eine köstliche, cremige Ramen Bowl schnell gezaubert (siehe das Rezept unten).
–– soulfoodie, Februar 2022
Ramen auf die Schnelle
Zutaten
- 40–50 g Suppenkonzentrat (s. unten), als große Eiswürfel eingefroren; bei mir sind das zwei große Eiswürfel mit je 3 cm Kantenlänge
- 1–2 EL Tahin-Sesampaste, gestrichene EL Produktempfehlung: Tahini Sesali, vom Asia Shop oder online. https://reissack.shop/produkt/sesali-tahini-sesame-paste-300g/
- 75 g Ramen-Nudeln, bspw. von AllGroo
- 1 Ei, mittelgroß, wachsweich (8,5 min), am Vortag in Sojasauce und Wasser eingelegt
- 2–3 Scheiben Chashu-Schweinebraten aus dem Tiefkühler (Rezept unter Soulfoodie: Shoyu Ramen)
- Garnitur: 1/4 Nori-Algenblatt, Lauchzwiebelringe, ein paar Tropfen chinesisches Chiliöl (Soulfoodie: Chinesisches Chiliöl)
Zubereitung
Im Vorfeld die konzentrierte Brühe herstellen
- Basis für dieses Instant-Rezept ist geschmorter Schweinebauch, bzw. Chashu (Soulfoodie: Shoyu Ramen). Diesen kann man Wochen vorher, wenn mal Zeit ist, kochen und dann scheibchenweise einfrieren. Wichtig ist hier die etwas verlängerte Zubereitung, um das leckere, fette Suppenkonzentrat zu erhalten:
- Chashu-Braten wie im Rezept zubereiten und nach 2 bis 2,5h das Fleisch entnehmen. Nun hinzugeben: 1 kleine Tasse Wasser, 2 Marksknochen, 2 Stück getrocknete Orangenschale. Optional: Schweinehaut, Knorpel, Hühnerknochen etc. (Reste verwerten).
- Jetzt die Bühe nochmals rund 2h geschlossen kochen (im Ofen oder auf dem Herd). Dann abseihen, abkühlen lassen, in eine große Eiswürfelform gießen (immer wenig eingießen, reihum, damit überall gleich viel Fett landet). Anschließend einfrieren.
Die Bowl bauen
- Ca. 50 g portionsweise eingefrorene Chashu-Brühe aus dem Tiefkühler nehmen.
- 450 ml Wasser für die Nudeln aufsetzen und zum Kochen bringen. 75 g Ramennudeln hinzufügen, Nudeln nach Packungsanweisung garen (Vorsicht, lieber auch kosten! Die AllGroo-Ramennudeln brauchen nur 3,5 min).
- Chashu-Bratenscheiben aus dem TK nehmen, zum Aufwärmen kurz ins Nudelwasser geben, dann wieder entnehmen.
- Kurz vor Ende der Garzeit der Nudeln die Chashu-Brühwürfel dazugeben und alles gut vermischen.
- Mit dem Brenner oder unterm Grill die Bratenscheiben kurz glasieren. Die Sesampaste unten in die Bowl geben, die Nudeln samt dem Nudelwasser dazugeben. Mit zwei Eihälften, Bratenscheiben, Lauchzwiebelringen und ein paar Tropfen Chiliöl garnieren.
- Zu den Details: Ich habe mit Tare experimentiert, mit Erdnussbutter und mit Sesampaste. Die Tahin-Sesampaste hat am besten funkioniert, um der Brühe einen schönen, vollen Geschmack und eine wunderbar cremige Konsistenz mitzugeben.
- Zur Garnitur: Im Kinoklassiker Tampopo wird die Ramensuppe garniert mit drei dünnen Scheiben Schweinebraten bzw. Chashu, Lauchzwiebelringen, Fish Cake, Bambussprossen und einem kleinen Stück Noriblatt, ca. 1,5 x 5 cm.
Feedback