Diese gefüllten Brötchen aus China sind ein echter Leckerbissen und dürfen auf Soulfoodie auf keinen Fall fehlen!
Rou Jia Mo ist Mandarin und heißt wörtlich „in Brot eingelegtes Fleisch“. Das klingt nach Hamburger, und tatsächlich wird auch Rou Jia Mo oft auch einfach Chinese Burger genannt.
Abweichend von unserem Hamburger verwenden die Chinesen allerdings meistens Schweinefleisch. Auch wird das Fleisch nicht etwa gegrillt oder gebraten, sondern schlicht gekocht. Der größte Unterschied ist aber wohl die intensive Würze. Wo der Hamburger mit Pfeffer & Salz auskommt, verwendet man beim Rou Jia Mo die komplette Palette aus Zimt, Sternanis, Szechuanpfeffer, Zucker und dunkler Sojasauce – je nach Rezept kommen tatsächlich über 15 Gewürze zusammen. Der Lohn ist ein unglaublich intensiver Duft und ein Geschmack, der schnell süchtig macht!
Rou Jia Mo ist ein klassisches, urchinesisches Fastfood, das in Europa oder Amerika nur schwer zu finden ist. Wer aber sowieso gerne asiatisch kocht, wird ein Großteil der Gewürze bereits im Regal haben und kann die Burger dann relativ flott auch zu Hause machen. Das Fleisch ist schnell angesetzt und verlangt dann während der Garzeit nur wenig Aufsicht. Die Brötchen mache ich schlicht aus dem gleichen Hefeteig, den ich auch für Pizza ansetze. Dann braucht es nur noch frische Toppings wie Koriander, violette Zwiebelringe, Paprika und Chili und schon kann man lecker urchinesisch schmausen!
Auf der Suche nach der richtigen Würze habe ich auch chinesische Rezepte angeschaut, aber das hat dann Google Translate wirklich an den Anschlag gebracht. Ein Beispiel für ein Rezept, nach der Übersetzung: Huixiang, dreizehn Weihrauch, Sternanis, getrockneter Chili, Pfeffer, Ingwerscheibe. Mit dieser Zutatenliste ist der Spaß im örtlichen REWE wohl gesichert.
Mit der Hilfe einiger Youtube-Videos bin ich dann aber dahintergekommen, dass eine ganz ähnliche Würze wie beim chinesischen Chili-Öl verwendet wird. Hier ist die Zubereitung einmal als Video geschildert:
Wer am Ende die Burger wie im Aufhängerfoto mit Lauchzwiebellocken dekorieren möchte, schneidet dazu die grünen Teile der Zwiebel in 10-cm-Streifen, schlitzt diese längs fein auf und gibt sie dann in eine Schale mit Wasser und Eiswürfeln. Wenn man dann nach fünf Minuten die Zwiebeln mit der Hand vorsichtig ein wenig vermengt und verdreht, werden sie zu hübschen Spring Onion Curls! 🙂
Viel kann bei den Burgern nicht schiefgehen, aber ein paar Fallstricke hab ich dann doch kennengelernt: Die Burger gelingen dann nicht perfekt, wenn das Fleisch zu fett ist, wenn es mit zu viel Wasser gekocht wird oder wenn es zu lange gekocht wird.
Für die Sauce ist die dunkle Sojasauce wichtig, die Melasse enthält. Mit der hellen (Standard-)Sauce wird das Ergebnis nicht dunkel-glänzend-lecker, sondern bleibt unscheinbar hell.
ChiAngeberwissen: Der Rou Jia Mo könnte tatsächlich der älteste Hamburger der Welt sein, da das Brot, das „Mo“, aus der Qin-Dynastie (221–206 v. Chr.) und das Fleisch, das Rou, aus der Zhou-Dynastie (1045–256 v. Chr.) stammt.
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soulfoodie.de, August 2020, Update Juni 2021
Rou Jia Mo – Chinese Hamburger
Zutaten
- 900 g Kaltgereifter Pizzateig, siehe Rezept auf Soulfoodie.de: Pizza Napoletana.
- 1 kg Schweinebauch ohne Knochen, aber gerne mit Schwarte; mit hohem Fleischanteil (70%), in ca. 1-1,5 cm dicken Scheiben
- 2 EL Öl
- 3 EL Zucker, gestrichene EL
Für die Würze
- 2 Zimtstangen
- 3 Lorbeerblätter
- 3-4 getrocknete, mittelscharfe rote Chilies, je ca. 4 cm lang
- 5 Sternanis
- 1 TL Sezchuan-Pfefferkörner, gestrichener TL
- 8 cm Ingwer, samt Schale, schräg in flache Streifen geschnitten
- 2 EL helle Sojasauce
- 4 EL dunkle Sojasauce
- 2–3 Lauchzwiebeln in großen Stücken
Kurz vor Ende
- 1 TL Speisestärke, mit zwei EL Wasser angerührt zum Andicken der Sauce am Ende
- 1–2 EL dunkle Sojasauce
- 1 EL dunkler chinesischer Reisessig, optional optional, zum Abschmecken
Toppings
- Chinesisches Chiliöl (s. Soulfoodie.de: Chiliöl), frischer Koriander, Lauchzwiebeln, Chiliringe, Zwiebeln, Paprika
Zubereitung
- Wer die Brötchen selbst macht: Vom Teig 110g-Stücke abtrennen und abwiegen, zu Bällchen formen, dann flachdrücken. Leicht einölen, in Tupperdosen o.ä. in Heizungsnähe nochmal 3h gehen lassen, bis schön aufgegangen. Mit Milch einpinseln, mit Sesam bestreuen, dann im vorgeheizten Ofen rund 15 Minuten bei 190 Grad Ober-/Unterhitze fertigbacken. Sie sind fast fertig, wenn sie nicht mehr weiter aufgehen und Farbe bekommen (evtl. am Ende noch ganz kurz unter den Grill). Man kann sie auch gut einfrieren und dann bei Bedarf aufbacken.
- Zur Reinigung das Fleisch einmal kurz mit Wasser aufkochen, danach unter fließend Wasser säubern; Topf säubern.
- In einem großen Topf den Zucker mit dem Öl schmelzen bis mindestens amberfarben. Fleisch reinlegen (Vorsicht, spritzt!), kurz mitrösten. Dann 1 große Tasse Wasser zugeben. Würze dazu. Fleisch knapp bedeckt (zu 1/2 bis 2/3)? Gut! Sonst etwas mehr Wasser. Einmal kurz aufkochen, dann Temperatur runter, Deckel drauf, 1 h leise simmern lassen. Ab und zu umrühren und Fleisch wenden. Das Fleisch soll immer mal auch unten Bodenkontakt im Topf haben.
- Nach 1h das Fleisch entnehmen und zur Seite in eine Schüssel. Dann alle Würzzutaten mit dem Schaumlöffel entnehmen und entsorgen.
- Die Sauce nochmals einige Minuten ohne Deckel simmern lassen, damit die Brühe andickt. Dann die angerührte Stärke dazugeben, einrühren und einmal aufkochen. Wenn nötig, abschmecken mit etwas Essig. Dann Hitze runter.
- Fleisch nach Geschmack grob oder fein schneiden (eine Schere taugt hier gut, damit kann man bequem in der Schüssel schneiden), zurück in den Topf zur Sauce geben, mit der Sauce mischen, eventuell noch einen Spritzer dunkle Sojasauce dazu geben.
- Brötchen 3/4 aufschneiden und in eine Burgertüte stecken. Aufklappen, Innenseiten mit chinesischem Chiliöl und Sauce bestreichen. Dann Fleisch und rote Zwiebelringe, Koriander, Chili etc. dazu. Am Ende noch etwas Soße darübergeben.
- Roujiamo oder Rou Jia Mo (Chinesisch: 肉夹馍; pinyin: ròujiāmó) heißt wörtlich: „in Brot eingelegtes Fleisch“ (Rou = Fleisch, Mo = gedämpftes Hefebrot).
- Koriander und rote Zwiebelringe passt perfekt dazu, rote Paprika auch. Wer keinen Koriander mag, nimmt glatte Petersilie.
- Wer keinen Hefeteig parat hat, kauft fertige Brötchen oder Muffins (Produkttipp: Rewe Weizentoastbrötchen, 2×2 Stück eingeschweißt). Wenn man diese ganz leicht mit Wasser anfeuchtet, 12 Sekunden in der Mikrowelle erhitzt und dann noch ein paar Sekunden auf den Toaster legt, stimmen Konsistenz und Geschmack.
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