Böker hat dieses Jahr nun zum zweiten Mal einen Kalender der besonderen Art veröffentlicht. Er enthält in den 24 Adventspäckchen die Einzelteile für ein hochwertiges Klappmesser.
Vorweg: hat das überhaupt noch etwas auf einem Foodblog zu suchen, wenn man sich über 24 Tage hinweg auf dem Weg zu Weihnacht ein Taschenmesser zusammenbaut?
Ich sage: ja, denn alles was ich mit dem Messer mache, hat mit Essen zu tun! 🙂 Es wird mir als Vespermesser dienen, als Schnitzmesser für Grillwurstspieße oder als Pilzmesser im Wald.
Der Adventskalender im Detail
Ein paar Eckdaten zum Kalender vorweg: Bei Böker selbst ist er bereits vergriffen (Stand 01.11.2022), aber beim örtlichen Händler (bei uns ist das Massari) könnt Ihr noch Glück haben. Der Preis liegt bei rund 125 Euro.
Zum Inhalt: Enthalten sind alle Teile, die man zum Zusammenbau benötigt. Das umschließt auch einen kleinen ikeaähnlichen Torx-Schlüssel. Über das Notwendige hinaus gibt es dann auch noch einen Böker-Schal, eine zweite Klinge sowie Griffmaterial für drei Variationen der Griffschalen.
Eine Klinge hat einen Schraubknopf, der das Messer zum Einhandmesser macht. Vorsicht damit, denn hier gelten mittlerweile strenge Bestimmungen. Die zweite Klinge hat eine Fingernagelnut wie beim klassischen Taschenmesser. Beide Klingen sind feststellbar, wobei das Entriegeln nicht elegant über einen Liner Lock funktioniert, sondern althergebracht über den Druck auf den Federstahl am Messerrücken.
Ein hübsches Detail ist, dass man die Klinge in Sekunden wechseln kann. Man stellt sie dafür auf halbe Stellung, drückt hinten den Federstahl runter und kann sie dann zur Seite hin entnehmen.
Der Zusammenbau
Der Bau des Messers ist kein Hexenwerk und auch vom Laien (von mir) gut in einer Stunde zu bewältigen. Ein paar „Lessons learned“ kann ich aber vermelden:
- Nehmt nicht den mitgelieferten Ikea-Schlüssel, sondern nehmt gescheite Torx-Schraubendreher.
- Lasst Vorsicht walten mit diesen filigranen Feingewinden. Eines habe ich tatsächlich verhunzt. Zum Glück ist die Schraube aber gerade jene, die nicht essentiell ist (die zweite am Clip).
- Wenn Ihr den Clip befestigen wollt, dann merkt Ihr, dass es zwei Typen dieser Schräubchen gibt. Jene mit normalem Kopf und jene mit kleinem Kopf. Für den Clip braucht es die letzteren.
- Wenn man die Spannung an der Hauptschraube einstellen möchte, muss man die Griffschale dort natürlich abnehmen. Es ist aber eine gute Idee, die zweite Schale dranzulassen, weil sonst dauernd die zwei kleinen Stifte rausfallen.
- Die Griffkordel zieht man am besten mit einem Stück Zahnseide durchs Loch.
Kurze Bewertung und Ideen für 2023
Die Idee ist cool und der Zusammenbau macht Spaß! Das Messer allein ist sicher keine 125 Euro wert, aber man zahlt natürlich auch die Kistchen, die Griffvarianten, das ganze Konzept. In der Summe finde ich die Idee gut. Was man besser machen könnte (falls Böker mitliest):
Die Idee mit den zwei Klingen ist richtig gut, die würde ich beibehalten. Ich würde aber den Feststellmechanismus als Liner Lock auslegen. Das ist hübscher, bequemer und auch einfach mittlerweile modern und angesagt.
Wenn alle Schrauben einfach mal genau eine Stufe größer wären, müsste man nicht so aufpassen, kein Gewinde zu verhunzen. In meinen Augen sähe das sogar besser aus.
Böker hat das Problem, dass die Griffschalen bei einem solchen Bausatz nie so ganz perfekt zum Körper passen, gelöst, indem sie den Körper mit den zwei Platinen einfach rundum 2 mm vorstehen lassen. Nunja, das kann man so machen, aber dann liegt es eben einfach nicht gut in der Hand. Von der Optik ganz zu schweigen. Ich würde vorgefräste Holzschalen wählen (die zu 98% bereits passen) und dann etwas Schmirgelpapier sowie ein Minifläschchen Leinölfirnis mitliefern.
Genau DER Moment, wenn man dann den Griff nach dem Schmirgeln selbst ölt und sich an der Maserung erfreut, ist doch auch das mit das wichtigste Erlebnis, oder? 🙂
–– Soulfoodie, im November 2022
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