Gerade hat man Appetit auf frische, grüne Gerichte und das leckerste Beispiel dafür ist die Frankfurter Grüne Soße. Die Saison dafür beginnt am Gründonnerstag und reicht bis zum ersten Frost.
Die Kräuter
Die Grüne Soße besteht aus sieben Kräutern, aus Petersilie, Sauerampfer, Kresse, Kerbel, Schnittlauch, Borretsch und Pimpinelle. Wenn Ihr die Kräuter einmal auf dem Feld sehen wollt, dann kommt nach Frankfurt, zum Bachflussweg, von wo aus Ihr dann durch die Felder schlendern könnt.
Ganz in der Nähe, in der Speckgasse 7, wurde dem feinen Gericht sogar ein Kunstprojekt gewürdigt – das Grüne-Soße-Denkmal!
Die Zubereitung
Bei der Zubereitung der Soße scheiden sich die Geister: Kommen gehackte harte Eier rein? Senf? Schmand oder Sauerrahm? Jede Frankfurter Hausfrau hat ihr eigenes Rezept. Ich habe mehrere Varianten ausprobiert und bin dann bei dem Rezept hängengeblieben, dass Ihr unten seht.
Wichtig ist, dass man die Kräuter erst einmal wäscht, trockenschleudert und dann die dicken, störenden Strünke entfernt. Dünne Strünkchen kann man belassen und einfach zusammen mit den Blättern kleinhacken. Hacken statt Pürieren ist klassisch und wichtig, aber wenn es dann doch zuviel Mühe wird, dann gebt den vorgehackten Kräutermix in eine Schüssel und tunkt den Zauberstab ein paar mal rein. Püriert nur gepulst und ganz kurz und lasst Euch um Gottes Willen nicht erwischen.
Wichtig ist, beim Hacken den grünen Kräutersaft aufzufangen und mit in die Sauce zu geben. Nur so erhält man eine schöne grüne Farbe.
Gerichte mit der grünen Soße
Die sieben Kräuter kann man natürlich nicht nur in der Grünen Soße nutzen, sondern auch damit eine Salatsauce ergänzen, eine Remoulade oder ein Pesto damit Richtung hessisch abschmecken, Kräuterpfannkuchen oder Omelettes backen oder einen Kräutersalat kräftig aufpeppen. Fans backen auch Brot damit oder brauen sogar Bier mit dem Zusatz.
Das Bier von Glaabs Bräu hat mich neugierig gemacht, das musste ich sofort kosten. Nun kann ich sagen: wer wie ich den Geschmack von grüner Soße gerne mag, dem schmeckt auch das Bier!
Einfach mal genießen
Grüne Soße isst man klassisch zu Pellkartoffeln und halbierten harten Eiern. Wer feudaler unterwegs ist, ergänzt das Gericht mit gekochtem Schinken, Roastbeef oder Stremellachs. Noch edler wird die Geschichte mit Spargel, der ja glücklicherweise zur gleichen Zeit Saison hat wie die sieben Kräuter. Wenn Ihr mich aussuchen lasst zwischen der fetten, schweren Hollandaise und der leichten, feinen grünen Soße, nehme ich immer die Soße. Meine Favoriten als Begleitung sind Roastbeef, Drillinge und dazu ein gut gekühlter Riesling. Lasst es Euch gut munden!
Und wer im Winter Lust auf „Grie Soß“ bekommt, verwendet einfach TK-Kräuter, zum Beispiel von Hans Grötsch. Das Ergebnis wird dann nicht ganz so gut wie mit frischen Kräutern, schmeckt aber immer noch viel besser als die Fertigprodukte.
Grüne Soße aus Frankfurt
Zutaten
- 1 Paket Frische Kräuter Grüne Soße à 200 g oder notfalls 2x gefrorene Mischung à 100 g von REWE o.ä.
- 400 g leichten Skyr für die leichte Variante, sonst 400 g cremigen, fetteren Skyr
- 200 g Sauerrahm
- 2 TL Senf, mittelscharf (gestrichene TL)
- 2–3 Prise gute Prise Zucker, Salz, Pfeffer
- 3 EL Hüttenkäse
Zum Abschmecken
- Abschmecken mit Zucker, Salz, Pfeffer (und einem Spritzer Zitrone falls erforderlich)
Zubereitung
- Bei den Kräutern die dicken Stiele entfernen, die dünnen Stiele belassen. Dann waschen, schleudern, sehr fein hacken, und zwar so lange, bis der Saft austritt. Den grünen Kräutersaft auffangen. Die Abkürzung: Kräuter schneiden oder auch TK-Kräuter nehmen, dann ein Viertel der Kräuter abzweigen und mit dem Zauberstab pürieren. Auch so tritt der grüne Kräutersaft aus, der die Soße schön grün färbt und schmackhaft macht.
- Kräuter, Kräutersaft und alle anderen Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Löffel gut durchmischen. Abschmecken, dabei Vorsicht mit dem Salz walten lassen.
- Kaltstellen. Vorm Servieren final nochmals abschmecken, denn kalt schmeckt alles anders.
- Die Grüne Soße wird kalt serviert. Sie taugt als Beilage zu Pellkartoffeln, wachsweich gekochten Eiern, Roastbeef, zu geräuchertem Lachs oder Stremellachs. Als Getränk passt perfekt ein gut gekühlter Riesling.
- Bei einigen Rezepten kommen harte, gehackte Eier in die Soße. Bei diesem Rezept bewirkt der Hüttenkäse einen ähnlichen schönen Biss.
- Man kommt vielleicht auf die Idee, sich das Hacken komplett zu sparen und einfach alles mit dem Mixstab zu pürieren. Aber dann wickeln sich die Pflanzenfasern um das Mixermesser, die Sauce wird zu dünn und der schöne Biss fehlt. Man sagt auch, dass die Soße dann bitter wird.
- Für 2 Portionen kauft man eine Tüte Kräuter (was zu viel ist), hackt dann alles und friert dann die Hälfte der Kräuter gehackt ein.
- Besonders geschmeidig wird die Soße mit einem guten Spritzer Majo. Das kann und sollte man machen, aber man darf sich dabei nicht erwischen lassen.
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