Der Frühling bringt uns viele Leckereien. Überall gibt es frische Erdbeeren, Spargel, knackige Radieschen und Mairübchen. Im Wald findet man Bärlauch, junge Brennesseln, Holunderblüten und auch … Waldmeister!
Der Waldmeister
Der Waldmeister wächst in unseren Wäldern an schattigen, nicht zu trockenen Plätzen. Man erkennt ihn besonders gut, wenn er schon blüht, sollte aber idealerweise dann nur jene Stängel pfücken, die noch nicht blühen.
Im Waldmeister ist Cumaringlykosid enthalten, das beim Trocknen zum aromatisch duftenden, leicht giftigen Cumarin wird, ebenjenem Inhaltsstoff, der auch in der Küche begehrt ist. Nach der Ernte muss man den Waldmeister daher erst einmal trocknen.
Nach dem Trocknen kann man ihn dann weiter nutzen für Sirup, für Nachspeisen oder für Bowle. Bei der Menge sollte man etwas aufpassen, weil ein Zuviel an Cumarin leichte Kopfschmerzen und Benommenheit erzeugt. Andererseits will man ja gerade das Aroma, also sollte man auch nicht zu knausrig sein. Verlässliche Quellen (Google) sagen sowieso, dass die Übelkeit nach der Bowle allermeistens nicht vom Cumarin, sondern schlicht vom Alkohol kommt.
Maibowle oder „Mai Sprizz“
Ganz klassisch kommt der getrocknete Waldmeister in die Maibowle, aber Bowle ist nicht so mein Ding. Die Bowlenschüsseln stehen meist zu lange und sind dann lauwarm. Etwaiges Eis ist geschmolzen und hat das Getränk verwässert.
Ich mache lieber einen eiskalten, süffigen Sprizz daraus. Das Rezept ist eh das gleiche, nur die Art des Servierens ist dann etwas anders: Der Sprizz wird am Tisch direkt im Glas gemischt. Erst etwas vom Waldmeisterwein, dann ein guter Schuss eiskalter Sekt!
Dann fehlt nur noch die gefrorene Limettenscheibe und der Zweig Waldmeister als Garnitur – wohl bekomms!
PS: Und hier seht Ihr noch, bei Interesse, wie die Fotos hier fürs Blog entstehen. Ein Fenster, Tageslicht, fertig. Ein Stativ verwende ich fast nie. (Click aufs Bild vergrößert)!
Mai Sprizz
Zutaten
- 6–8 kleine Bund Waldmeister (aus 2 Handvoll Waldmeister), mindestens 1 Tag hängend getrocknet; 2 kleine Bund für die Garnitur aufbewahren
- 0,7 l Weißwein, trocken
- 80 ml Zuckersirup, gekocht aus 40 g Zucker, 40 ml Wasser
- 1 Limette, in feinen Scheiben
- 0,7 l Sekt, eisgekühlt
Zubereitung
- Waldmeister in kleine Bündchen binden und an einer Schnur mindestens 1 Tag an einem luftigen, schattigen Ort trocknen lassen.
- Zuckersirup kochen, erkalten lassen.
- Weißwein (auf Zimmertemperatur) in ein Gefäß mit großer Öffnung geben. Die Waldmeistersträußchen nacheinander hineinhängen, so, dass die Stielenden oben rausschauen und nicht im Wein sind. Jeweils 30 min ziehen lassen. Kosten, ob das Aroma schon stimmt, sonst noch ein Sträußchen reinhängen. Dann Sirup zum Wein geben und umrühren. Dann den Waldmeisterwein kaltstellen.
- Limettenscheiben einfrieren. Gläser einfrieren.
- Servieren: Gläser mit aromatisiertem Weißwein halb füllen, dann mit eiskaltem Sekt auffüllen. Garnieren mit gefrorener Limettenscheibe und ein paar getrockneten Waldmeisterzweigchen – man sollte beim Trinken auch den Duft in der Nase haben.
- Idealerweise sollte der Waldmeister noch nicht geblüht haben.
- Wenn es schnell gehen muss, friert man den frischen Waldmeister einfach 30 Minuten kurz ein, anstatt ihn zu trocknen. Auch das konzentriert das Aroma.
- Eiswürfel scheinen das Aroma zu nehmen. Man verzichtet also besser auf das Eis und kühlt stattdessen die Gläser und die Zitrone runter.
- Auch gut schmeckt, wenn man den Waldmeister mit 1–2 Stengeln Minze ergänzt.
Feedback