Die perfekte Tiefkühlpizza kann man nicht kaufen. Man muss sie selbst backen und dann selbst einfrieren. Zum Glück ist das aber gar nicht schwierig!

Wir kennen sie alle, oder? Die „Ristorante“, die „Ofenfrische, die im Ofen so schön hochbackt“, die „Tradizionale“ und auch die Teuren mit gehörig Anspruch wie die „Gustavo Gusto“. Die kann man alle essen, keine Frage, aber so richtig toll sind sie nicht.
Echten Widerwillen gegen diese Produkte habe ich erst entwickelt, als ich begonnen habe, Pizza auf etwas höherem Niveau zu backen. Erst mit Pizzastein und Stahl, dann mit dem guten alten G3Ferrari, mittlerweile mit dem Gastro-Ofen Effeuno P134H in der 500-Grad-Version, mit Caputo-Mehl und mit San-Marzano-Tomaten. Da wird dann irgendwann die Kluft so groß, dass der Weg zurück zur TK-Ware fast schon unmöglich wird. Da muss der Hunger schon sehr groß sein!
Ab da hat mich die Sache beschäftigt: Wie schwer kann das schon sein, eine gescheite TK-Pizza zu entwickeln?! Ich habe recherchiert und Herrn Lentini gefunden, der sich die gleiche Frage gestellt hat. Lentini hat ein wenig experimentiert und ist mittlerweile in ganz Europa mit gefrorenen napoletana-ähnlichen TK-Pizzen am Start. Bei uns bekommt man sie mit etwas Glück bei Edeka, bei Alnatura oder bei Globus. Ich hab sie noch nicht probiert, kenne aber die Rezensionen, die von sehr gut bis gar nicht gut reichen. Sobald ich auch mal endlich eine Lentini ergattere, berichte ich Euch auch meinen persönlichen Eindruck.
Lentinis Ansatz ist einfach und elegant: Er bäckt bei 485 Grad klassische Napoletanas, kühlt sie rasch runter, packt sie in Tüten (wahrscheinlich unter Stickstoff) und friert sie ein. Die Pizza ist also tutto contemplamente fertig gebacken. Da bäckt dann auch im Ofen nichts mehr „hoch“, die kann man nur noch mittels mäßiger Hitze auf einen Zustand bringen, der hoffentlich sehr ähnlich jenem ist direkt nach dem ersten Backen.
Die Technik in der Kürze:
- Rasch runterkühlen (Gefrierschrank, untere Schublade raus und kurz zur Seite, warme Pizza rein),
- eng anliegend eintüten,
- vor dem Backen nicht antauen lassen.
Der Ansatz hat mir gefallen. Wenn das funktioniert, dann kann man zu Hause im Pizzaofen gute Pizzen backen, diese einfach einfrieren, verschenken, zu Freunden mitbringen oder auf der Arbeit in der Mittagspause aufbacken – notwendig ist ab dann nur noch der Haushaltsofen mit um die 220 Grad.
Am Wochenende habe ich nun ein paar Pizzen fertig gebacken, draußen auf dem Balkon abkühlen lassen (Winter, Minusgrade), in Beutel gesteckt und eingefroren. Und heute habe ich einmal eine dieser Pizzen mit auf die Arbeit genommen. Wichtig ist dabei eine TK-Transporttüte, denn die Pizza sollte nicht antauen. In unserer Gemeinschaftsküche auf der Arbeit habe ich sie sofort ins Tiefkühlfach gepackt und dann zur Mittagszeit den Ofen mit Umluft vorgeheizt auf 220 Grad.

Die Pizza war dann rund 8 bis 10 Minuten auf mittlerer Schiene auf einem Gitter im Ofen (220 Grad Umluft, kein Backpapier).
Merke: Die selbstgemachte TK-Pizza ist dann verzehrfertig, wenn der Belag durchgehend ganz leicht blubbert und wenn sie langsam neue gebräunte Stellen entwickelt, die sie vorher noch nicht hatte.
Was soll ich sagen: Die Pizza war superlecker! Wie lecker? Sagen wir, in der Spanne zwischen der Supermarkt-TK-Ware und der frisch gebackenen Pizza lag sie bei mindestens 70%. Also 30% schlechter als die frische Pizza, aber mindestens 70% besser als die käufliche TK-Pizza.
Wenn Ihr jetzt hergeht und Eure eigene Elite-TK-Pizza nach dem Aufbacken noch mit einem Schuss guten Olivenöl versorgt und mit frischem Basilikum (hat man vielleicht als Stöckchen in der Büroküche?), Rucola und Parmaschinken belegt, dann wird sie natürlich noch besser.
Probiert es aus, es wird Euch schmecken. Versprochen! 🙂

Soulfoodie, Februar 2021
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