Praktischerweise ist der einzige Pilz, den ich sicher erkenne, auch noch einer der feinsten Speisepilze. Seht hier, wo man ihn findet, wie man ihn putzt und versorgt und wie man ihn zubereitet.
Wo findet man die Krause Glucke?
Die Krause Glucke oder Fette Henne gedeiht fast immer am Fuße eines Nadelbaumes. In Frage kommen Kiefern, Fichten und Douglasien, die idealerweise in einem feuchten, offenen Mischwald stehen. Man sieht den hellen Pilz schon von Weitem und kann schlicht vom Weg aus die Augen wandern lassen.
Der Pilz wächst von Juli bis Dezember, wobei Oktober und November die besten Monate fürs Sammeln sind – davor ist er zu klein, danach ist er vom Laub und vom Frost schon zu sehr in Mitleidenschaft gezogen.
Die Krause Glucke ist wohl einer der am sichersten zu sammelnden Speisepilze, weil es keine wirklichen Doppelgänger gibt. Es gibt aber ähnlich aussehnde Pilze: die Eichenglucke (gräulichweiß, auch essbar, aber eh sehr selten), den Ziegenbart (lieber nicht essen), die Bauchwehkoralle (nicht essbar) und das Silberohr (essbar, aber nur in Asien oder aus Zucht zu finden).
Wie versorgt man sie?
Wenn man eine Glucke gefunden hat, sollte man sie nicht rausziehen, sondern sauber über dem Boden abschneiden. So kommt sie mit ein wenig Glück im nächsten Jahr wieder.
Zuhause schneidet man zuerst vorsichtig alles Weiche und Schmutzige am Strunk ab. Im Anschluss spült man den Pilz in einem Spaghettisieb unter fließend kaltem Wasser gründlich aus, zerpflückt ihn dabei und putzt die Walderde und die Ohrenkrabbler mit einem Backpinsel aus. Danach sollte man die einzelnen Röschen gut abtropfen lassen. So vorbereitet, hält sich der Pilz im Kühlschrank ein bis zwei Tage.
Alternativ kann man ihn auch direkt nach dem Putzen einfrieren. Man gibt ihn einfach gut abgetropft in Tupper in den Gefrierschrank. Ein vorheriges Brühen oder Kochen kann man sich sparen. Es würde auch ein wenig vom guten Geschmack kosten.
Im Foto seht Ihr meine gestrige Tagesausbeute. Nicht schlecht, oder? Besonders, wenn man bedenkt, dass die Krause Glucke auf dem Wochenmarkt ab 30 und bis zu 80 Euro per Kilo kostet! 🙂
Wie kann man sie fein zubereiten?
Die Krause Glucke duftet schon von Natur aus fein nach Cognacsahne. Da braucht es nicht mehr viel an Würze, um aus dem Pilz ein köstliches Gericht zu zaubern.
Man brät ein paar Zwiebelwürfel an und gibt vielleicht noch ein wenig Speck dazu. Dann kommt die Glucke mit in die Pfanne und brät so lange mit, bis sie etwas Farbe bekommen hat. Dann löscht man mit Kochsahne und einem Spritzer Weißwein ab und schon ist das Pilzgericht fertig. Unten seht Ihr das überschaubare Rezept.
Das Ragout schmeckt zu Semmelknödeln, zu Omelette oder Pfannkuchen, zu breiten Nudeln oder auch auf einem Kotelett oder Steak.
Ihr wollt noch Alternativen? Gerne! Die Krause Glucke macht sich auch gut pur oder mit Rührei und lässt sich sogar zu feinen Tempura-Nuggets ausbacken. Gutes Gelingen!
Soulfoodie, 3. November 2022
Pilzragout mit Krause Glucke
Zutaten
- 2 EL neutrales Öl zum Braten
- 1 kleine Zwiebel in feinen Würfeln
- 1 kleine Handvoll Speckwürfel
- 200 g Krause Glucke, gut geputzt, in Röschen zerteilt
- 250 ml Kochsahne, 15%, bspw. Weihenstephan (eine Packung)
- 1 Schuss Weißwein
- 2 Scheiben Käse, bspw. Leerdammer
- 1 Prise Salz und Pfeffer
Zubereitung
- Pfanne mit Öl aufsetzen. Zwiebelwürfelchen und Speck anbraten. Dann die Glucke dazu. Etwas Farbe nehmen lassen.
- Ablöschen mit der Kochsahne und einem Schuss Weißwein. Jetzt 10 Minuten ganz leise köcheln lassen. Wenn nötig, noch etwas Wasser dazu geben.
- Am Ende den Leerdammer in der Sauce schmelzen lassen und dann mit Salz & Pfeffer abschmecken. Wer mag, dickt die Sauce mit etwas Saucenbinder final an.
- Mit glatter Petersilie bestreut servieren. Das Ragout passt zu Knödeln, zu Nudeln, zu Pfannkuchen, macht sich aber auch auf einem Kotelett oder Steak gut.
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