Euch ist der Beyond Burger zu süß und zu künstlich, der Incredible Burger zu trocken und der Rebel Whopper zu fad? Dann seid Ihr hier richtig!
Als der Beyond Burger von Beyond Meat auch in Deutschland rauskam, war ich direkt morgens um sieben Uhr bei Lidl, um welche zu bekommen. Aber der Geschmack war ein wenig enttäuschend. Irgendwie zu süß, zu künstlich, jedenfalls nicht mein Ding. Mittlerweile habe ich mich fast komplett durch das Angebot durchgefuttert: Incredible Burger von Garden Gourmet / Nestle (essbar, aber nicht sehr spannend), Next Level Burger von Lidls Hausmarke (dito), Veganer Mühlenburger von Rügenwälder (gar nicht so schlecht), Rebel Whopper von Burger King (zu fad und hat einen komischen Nachgeschmack). Mir fehlt nur noch der Impossible Burger von Impossible Foods, aber er ist in Deutschland noch nicht zu bekommen – nach den Youtube-Tests soll er aber wirklich gut schmecken.
Nachdem ich mich durchprobiert hatte, war der Wunsch geboren, selbst einen Veggie Burger auf die Beine zu stellen. Das ist aber gar nicht so leicht, musste ich lernen! 🙂
Lessons learned
Tofu kann richtig gut schmecken. Hühnchen, sprich Chicken McNuggets und Co., kann man damit wunderbar imitieren. Für Patties taugt er aber nicht so gut, weil er zu zart im Geschmack ist und keine Bindung mitbringt. Tempeh, also fermentierter Tofu ist generell nicht so meines. Es ist irgendwie bröselig und auch leicht säuerlich, was beides hier nicht passt. Saitan, also Weizengluten wiederum schmeckt kräftig mariniert nicht schlecht, aber dann auch wirklich nur nach der Marinade. Saitan selbst hat so gut wie keinen Eigengeschmack, keinen richtig guten Biss und wird auch nicht knusprig. Erbsenprotein wie im Beyond Burger ist mir zu künstlich, zu sehr verarbeitet.
Generell ist die Zutatenliste sowohl vom Beyond Burger als auch vom Impossible Burger lang. Sie enthält um die 15–20 teils recht exotische Inhaltsstoffe und das ist in meinen Augen auch nicht Sinn der Sache.
Beyond Burger nachbauen? Wers mag und wer einen Chemiebaukasten hat, der findet hier die Anleitung dazu:
Tatsächlich ist es aber auch nicht unendlich schwierig, ein fleischloses, leckeres Pattie aus natürlichen Zutaten herzustellen. Man muss sich nur ein paar Zutaten suchen, die viel Umami haben, also richtig würzig und lecker schmecken. Ich nehme gebratene Pilze, Röstzwiebeln, Sojasauce, Oystersauce, etwas rote Bete, schwarze Bohnen und Raucharoma. Und dann braucht es noch die Bindung, die bei mir einmal über die pürierten Bohnen, zum zweiten über ein paar Esslöffel veganes Paniermehl funktioniert. Wer es noch saftiger haben möchte, mischt wie im Video oben gehärtetes Kokosfett (Palmin) in Flockenform unter.
Die Patties forme ich zu Kugeln mit 75 Gramm und brate sie als dünne Smashburger mit relativ viel Öl in einer Teflonpfanne. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es hat Farbe und Crunch und schmeckt richtig gut – interessanterweise gar nicht nach Pilzen, sondern einfach würzig.
Wenn man den Burger ansonsten klassisch baut, mit zwei Patties, mit einem guten, getoasteten Bun, Käse, Tomate, Salat und der Lieblingssauce, dann steht er einem Rindfleischburger in nichts nach. Wer Freunde hinters Licht führen möchte, packt noch zusätzlich BBQ-Sauce und etwas krossen Speck darauf, dann werden sie zumindest nach dem dritten Bier keinen Unterschied zum Beef Burger merken! 🙂
Wie Ihr auf dem Foto seht, wird das Pattie durch die frischen Shiitake-Pilze richtig schön unregelmäßig, kross, braun, lecker. Am Rezept kann man nicht viel falsch machen. Man muss nur wissen, dass der Veggie-Burger mehr Zeit und etwas mehr Öl in der Pfanne braucht als ein Beef Burger. Ich brate ihn scharf an, wende, dann kommt der Käse drauf, dann drehe ich die Hitze runter und lasse ihn durchziehen. Kurz noch den Pfannendeckel drauf, damit der Käse schön schmilzt. Dann bauen, dann genießen! 🙂
Vegetarisch oder vegan?
So, wie ich ihn gerne esse, ist er fleischlos, aber die Oystersauce, die Burgersauce, der Käse und die Burgerbrötchen sind nicht vegan.
Eure Entscheidung: Nehmt nach Geschmack einfach Sojasauce, veganen Käse, vegane Majo und vegane Brötchen. Wer den Veggie Burger aber realistisch mit einem Beef Burger vergleichen möchte, der sollte aber nur das Pattie ändern, nicht die restlichen Zutaten.
Veggie Burger 2.0
Zutaten
- 1 Dose Schwarze Bohnen (400g, Abtropfgewicht 260 g)
- 150 g frische Shiitake-oder Austernpilze, ersatzweise 150 g Champignons oder ein, zwei handvoll getrocknete Shiitake
- 1 Zwiebel, violett, groß, in sehr kleinen Würfeln
- 3 EL Sojasauce oder Oystersauce (merke: nur Sojasauce ist vegan)
- 3 EL Semmelbrösel, gehäufte EL
- 4 EL Rote-Bete-Saft
- 5-6 Hübe Liquid Smoke aus der Sprühflasche
- 3 EL Öl zum braten
- 1 Prise Pfeffer, Salz
Zubereitung
- Falls getrocknete Shiitake-Pilze verwendet werden, dann diese zuerst in einem Schüsselchen mit kochendem Wasser übergießen, 20 Minuten quellen lassen. Dann Bohnen in ein Sieb geben und abspülen.
- Öl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebelwürfel reingeben, langsam braun werden lassen. Pilze dazu, auch bisschen Farbe nehmen lassen. Alles rausnehmen. Stattdessen nun die Bohnen rein. Bisschen trocken. Dann rausnehmen und die Pfanne reinigen.
- Zutaten in ein schlankes, hohes Gefäß geben: Bohnen, die braunen Zwiebelwürfel, Brösel, Pilze, Sojasauce, Rote-Bete-Saft, Pfeffer, Salz. Jetzt kurz pürieren — Stücke sollten noch teilweise erkennbar sein. Masse zu dünn? Mehr Brösel. Zu dick? Wasser. Masse final abschmecken mit Sojasauce, Smoke, Pfeffer, Salz (vorsichtig abschmecken, wird nachher nochmal in der Pfanne gepfeffert und gesalzen).
- 30 min quellen lassen, dann Kugeln mit je 75 g formen. Kugeln auf geöltem Teller parken.
- 2–3 EL Öl in der Pfanne erhitzen. Kugel rein, Hitze nehmen lassen, dann wie Smashburger braten. Oberfläche pfeffern, salzen. Scharf anbraten, sollen kross werden. Wenden. Pfeffern, salzen. Dann Pfanne von der Hitze nehmen. Patties geduldig durchziehen lassen, das dauert etwas.
- Scheibe (nach Geschmack veganen) Käse drauf und dann weiter wie beim klassischen Burger.
- Der Rote-Bete-Saft liefert nicht nur die rote Fleischfarbe, sondern auch so einen gewissen Eisen- oder Blut-Geschmack. Nicht unwichtig, aber muss man vorsichtig dosieren, sonst wird der Geschmack zu süß.
- Oft legen Köche die Fleisch-Patties für Burger gefroren in die Pfanne. Das funktioniert hier nicht. Diese vegane Version muss man vorher auftauen.
- Manchmal sieht man, dass Köche bei den veganen Patties Kokosfett unterheben (kleingehacktes oder geraspeltes Palmin). Das macht den Burger etwas saftiger, aber auch schmieriger und weniger kross. Geschmackssache.
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