Zoodeln, oder Englisch Zoodles ist eine Wortschöpfung aus Noodle und Zuchini. Man schneidet das Gemüse fein auf und kocht dann damit, als wären es klassische Weizennudeln. Der große Vorteil ist, dass die Zoodles bei ähnlich gutem Geschmack viel weniger Kalorien haben.
Pasta Carbonara
Pasta Carbonara, oder „Pasta nach Köhler-Art“ ist ein Klassiker der römischen Küche, der nur mit Eiern, Speck, Käse und Nudeln auskommt. Dafür ist die Zubereitung ein wenig knifflig. Das Rührei-Malheur passiert selbst gestandenen Italienern (schaut mal hier bei dem guten alten Gennaro, Minute 6:04). Schinkennudeln mit Rührei schmecken zwar auch gut, aber eigentlich ist das Ziel, dass die Sauce schön emulgiert und dann die Nudeln wunderbar samtig umhüllt.
Der simple Trick geht wie folgt:
Man muss zuerst einmal die Pfanne mit dem Speck abkühlen lassen und dann, für die Nudeln mit der Eimasse, die Hitze laaaangsam wieder hochfahren und dabei die ganze Zeit rühren. Am besten gelingt das mit einem Holzlöffel oder einem Holzspatel.
Was noch?
- Die klassische Pasta Carbonara kommt ohne Sahne oder Milch aus. Eine wichtige Zutat ist aber das Kochwasser der Nudeln. Man darf daher die Nudeln nicht im Sieb abgießen, sondern man entnimmt sie mit der Zange tropfnass aus dem Topf und hat so das Nudelwasser für später noch zur Hand. Für Zoodles kann man sich mit etwas angerührter Stärke behelfen.
- Die Pasta Carbonara lebt vom Speck, vom Ei, von viel frisch gemahlenem, schwarzen Pfeffer und nach Gusto auch von etwas frisch geriebenen Muskat.
- Sie wird ganz am Ende noch etwas Salz brauchen. Keinesfalls darf man sie aber vorher salzen, weil der Speck und der Käse schon sehr salzig sind.
Carbonara mit Zoodles
Unten findet Ihr zuerst das Rezept für Carbonara mit Nudeln und dann das Rezept mit Zoodeln, oder Zoodles. Fürs Zoodle-Schneiden werden mittlerweile viele abgefahrene Maschinen mit vielen Plastikteilen angeboten, aber ich nehme lieber den kleinen Julienne-Schneider von Victorinox (siehe Foto). Er kostet nur fünf oder sechs Euro und schneidet das Gemüse ganz wunderbar.
Wer sich statt dem Stahlbügel einen bequemeren Griff wünscht, der kann (wie auf dem Foto gezeigt) das Schneidmesserchen einfach entnehmen und in den Victorinox Universalschäler aus schwarzem Plastik einsetzen.
Schneller kann man die Gemüsenudeln wohl kaum produzieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass man im Anschluss nur wenige Teile spülen muss.
Auf dem Foto seht Ihr die klassischen Zuchini-Nudeln, die den Zoodles den Namen geben. Ähnlich gut oder sogar noch besser taugen aber auch andere Gemüse. Zu Lachs passen gut Möhren-Zoodles, zu Pesto oder auch zu Bolognese funktionieren Kohlrabi-Zoodles wunderbar und zur Carbonara ….. passen Radi-Zoodles tatsächlich noch besser, als die Zuchini-Streifen. Das Ergebnis seht Ihr im Aufhänger 🙂
Trivia am Rande
Wenn Ihr spaßeshalber einmal nach der Entstehungsgeschichte der Carbonara googelt, findet Ihr auf Wikipedia die Info, dass sich erst seit 1944 Belege für den Namen und das Rezept finden lassen.
Im Standardwerk „La Cucina Romana e del Lazio (2013)“ gehen die Autoren daher davon aus, dass nach der Einnahme Roms durch die US-Armee die Eipulver- und die Bacon- oder SPAM-Rationen der Soldaten in die römischen Küchen gewandert sind und man dort dann damit improvisiert hat.
Interessant, oder? Das erinnert an die Entstehungsgeschichte der japanischen Ramen-Suppe oder der hawaiianischen SPAM Musubi.
Cross-over Fusion Kitchen par excellence. 🙂
–– soulfoodie, November 2022
Perfekte Pasta Carbonara
Zutaten
- 1 gute Prise Salz für das Nudelwasser
- 200 g Spaghetti oder Bucatini o.ä.
- 2 Eier; plus optional noch ein zusätzliches Eigelb
- 80 g Pecorino, fein gerieben; ersatzweise Parmesan
- 2 Prisen Pfeffer, schwarz, aus der Mühle
- 1 EL Olivenöl
- 80–100 g geräucherter Speck in groben Würfeln (für das Original nimmt man Guanciale)
- 1 Prise Salz, Pfeffer, Muskat
- Garnitur: grob gehobelter Pecorino, glatte Petersilie
Zubereitung
- Nudelwasser aufsetzen und großzügig salzen.
- In einer Schüssel die Eier und den fein geriebenen Käse mit einer Gabel gut aufschlagen, dann ein, zwei gute Prisen schwarzen Pfeffer aus der Mühle dazugeben (kein Salz, der Speck und der Käse sind schon sehr salzig).
- Eine Pfanne mit dem Öl aufsetzen, die groben Speckwürfel hineingeben, langsam auslassen, dabei wenden. Dann die Pfanne vom Herd – sie muss jetzt abkühlen!
- Die Nudeln ins Wasser geben und fast gar kochen.
- Jetzt checken: der Pfannenboden der Speckpfanne sollte schmerzfrei berührbar sein, nicht wärmer. Ok? Dann die Nudeln mit der Zange tropfnass reingeben und schwenken (Nudelwasser aufbewahren). Jetzt die Nudeln in der Pfanne etwas zur Seite schieben, dann Eimischung nochmals aufschlagen und in den freien Platz gießen.
- Noch ist die Masse zu dünn. Jetzt die Pfanne zurück auf den Herd, auf kleine Hitze, einen Kochlöffel nehmen und jetzt die Eimasse fortgesetzt rühren, bis die Konsistenz stimmt. Wenn es zu dick wird, 1 EL vom Nudelkochwasser dazugeben.
- Wenn die Sauce angezogen hat (der Käse geschmolzen ist, das Ei ganz leicht cremig-emulgiert ist), alles vermengen, abschmecken mit Pfeffer, Salz, Muskat und auf angewärmte Teller geben.
- Garnieren mit Pecorino-Spänen, schwarzem Pfeffer aus der Mühle und Petersilie.
- Wichtig ist, die Nudeln nicht abzugießen, sondern mit der Zange zu entnehmen. So behält man das Kochwasser, und kann damit die Sauce abstimmen.
- Auch wichtig ist, die Pfanne auf „gut warm“ abkühlen zu lassen, und dann ganz kontrolliert, in aller Ruhe, mit wenig Hitze, die Nudeln in der Sauce zu rühren. So wird die Carbonara perfekt!
Perfekte Zoodles Carbonara
Zutaten
- 2 Eier (plus je nach Hunger noch ein zusätzliches Eigelb)
- 80–100 g fein geriebener Pecorino oder ersatzweise Parmesan
- 2 gute Prisen Pfeffer, schwarz, aus der Mühle
- 1 EL Olivenöl
- 80 g geräucherter Speck in groben Würfeln (für das Original nimmt man Guanciale)
- 300 g frisch geschnittene Radi-Zoodles oder ersatzweise Zuchini-Zoodles
- 1–2 TL Speisestärke (gestrichene TL), angerührt mit 1 EL Wasser (= der Stärke-Slurry; unsere Rückversicherung)
- 1 Prise Salz, Pfeffer, Muskat
- Garnitur: grobgehobelter Pecorino, glatte Petersilie
Zubereitung
- Den Slurry herstellen. Dazu 1–2 gestrichene TL Speisestärke mit 1 EL Wasser gut verrühren.
- In einer Schüssel die Eier und den fein geriebenen Käse gut mit einer Gabel aufschlagen, dann zwei großzügige Prisen schwarzen Pfeffer aus der Mühle dazugeben. Erst einmal kein Salz verwenden.
- Den Radi waschen und mit einem Julienne-Schneider in Spaghetti schneiden.
- Eine Pfanne mit dem Öl aufsetzen, die groben Speckwürfel hineingeben, langsam auslassen, dabei wenden. Wenn die Farbe stimmt, die Zoodles dazugeben und etwas mitbraten. Immer mal wieder gut schwenken. Konsistenz gut? Dann die Pfanne vom Herd – sie muss jetzt abkühlen, bis sie nur noch "gut warm" ist!
- Jetzt checken: der Pfannenboden sollte schmerzfrei anfassbar sein. Ok? Dann den Slurry in die Eimischung geben und nochmals aufschlagen. Dann die Zoodles in der Pfanne ein wenig zur Seite schieben und an den freien Platz die Eimasse gießen.
- Noch ist die Masse zu dünn! Jetzt die Pfanne zurück auf den Herd stellen, auf kleine Hitze, einen Holzkochlöffel nehmen und rühren, bis die Konsistenz stimmt (evtl noch einmal 1 EL Wasser hinzugeben, wenn nötig).
- Wenn die Sauce angezogen hat (der Käse geschmolzen ist, das Ei ganz leicht cremig-emulgiert ist), dann alles vermengen und nochmals abschmecken mit Pfeffer, Salz, Muskat. Dann die Zoodles aus der Pfanne nehmen und auf vorbereitete, angewärmte Teller geben.
- Garnieren mit Pecorino-Spänen, schwarzem Pfeffer aus der Mühle und ein wenig glatter Petersilie.
- Wichtig ist, die Pfanne gut abkühlen zu lassen, und dann ganz kontrolliert, in aller Ruhe, mit wenig Hitze, die Zoodles in der Sauce zu rühren. So wird die Carbonara perfekt!
- Es geht auch ohne Stärke-Slurry, aber er ist eine schöne Rückversicherung. Ein echter römischer Koch würde das wohl ablehnen, aber der wäre sicher schon bei den Radi-Zoodles ausgestiegen.
- Wenn die Zoodles beim Rühren zu sehr im Weg sind, nimmt man sie raus und kann dann die Eimischung bequemer rühren. Am Schluss dann: Pfanne vom Herd, Zoodles wieder rein.
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